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Wie man neue Lösungen finden kann

So gelingt der Perspektivenwechsel

In einer immer komplexer werdenden Welt stehen wir ständig vor neuen Herausforderungen und Problemen, die nach kreativen und innovativen Lösungen verlangen.

Doch oft sind wir in unserem Denken so festgefahren, dass es schwierig wird, über den Tellerrand hinauszublicken und neue Perspektiven einzunehmen.


Eine effektive Methode, um diese Denkschleifen zu durchbrechen und neue Lösungen zu finden, ist das Reframing – ein kognitiver Ansatz, der darauf abzielt, die Bedeutung oder den Kontext einer Situation zu verändern.


Reframing hilft uns, alte Denkmuster zu überwinden, indem wir die Art und Weise, wie wir ein Problem betrachten, verändern.


Es gibt eine schöne Geschichte, die ich irgendwann einmal gehört oder gelesen habe. Ich kann sie nicht originalgetreu wiedergeben, da ich den Urheber nicht kenne. Daher versuche ich sie sinngemäß aus meiner Erinnerung wiederzugeben. Sie handelt von einem Mann, der ein schönes Pferd geschenkt bekommt. Die Dorfbewohner gratulieren ihm und bewundern sein schönes Pferd. „Was hast Du für ein Glück, so ein schönes Pferd geschenkt zu bekommen“, sagen sie. Der Mann antwortet nur: „Kann sein.“ Nach einer Woche ist das Pferd nicht mehr auf seiner Weide. Die Bewohner bedauern den Verlust und sagen: „Was für ein Unglück, das wunderschöne Pferd ist weg. Vielleicht hat man es gestohlen.“ Der Mann sagt: „Mag sein.“ Ein paar Tage später, steht das Pferd wieder vor der Türe seines Stalles und alle Bewohner sagen: „Was bist Du für ein Glückspilz, dein Pferd ist zu Dir zurückgekehrt.“ Der Mann sagt: „Mag sein.“ Bei seinem nächsten Ausritt fällt er vom Pferd und bricht sich ein Bein. Die Bewohner bedauern ihn: „Was für ein Pech, jetzt kannst Du nicht mehr zum Jagen reiten.“ Der Mann sagt: „Mag sein.“ Sein gebrochenes Bein entzündet sich und er muss ins Krankenhaus. Einige Dorfbewohner besuchen ihn und sagen: „Was für ein Unglück, jetzt hat sich Dein Bein auch noch entzündet.“ Der Mann sagt: „Mag sein.“ In dieser Nacht gibt es ein Unwetter und ein Blitz schlagt in sein Haus ein und es brennt bis auf die Grundmauern nieder. Wieder kommen einige Dorfbewohner ins Krankenhaus und meinen: „Was bist du für ein Glückspilz. Wenn Du nicht im Krankenhaus gewesen wärst, dann wärst Du in die Flammen umgekommen.“ Der Mann sagt ... na Sie wissen schon. Diese Geschichte versinnbildlicht für mich eine Haltung, die es ermöglicht mit allen Ereignissen in einer bestimmten Gelassenheit und Klarheit umzugehen, indem man die Perspektive ändert. Diese Geschichte ist ein schönes Beispiel für unser jetziges Thema: Reframing.


Reframing (Umdeuten) ist ein Kommunikationsinstrument, das in unterschiedlichen Variationen formalisiert wurde und seinen Einsatz hauptsächlich in der Psychologie und im Coaching findet. Ein Ziel ist, eine neue Perspektive auf ein bestimmtes Verhalten, auf bestimmte Kontexte, Glaubenssätze oder Ereignisse zu erzielen. Betrachten wir Ereignisse in einem anderen Zusammenhang, werden neue Lösungsansätze sichtbar. Reframing ist nicht nur im Zusammenhang mit Krisen ein wirksames Kommunikationswerkzeug, sondern kann generell einen positiven Einfluss auf die mentale Gesundheit haben, da es die Wahlmöglichkeiten der Beurteilung einer Situation vergrößert.


Dabei lassen sich zwei zentrale Formen unterscheiden: Bedeutungsreframing und Kontextreframing. In diesem Mindletter zeige ich Ihnen, wie diese beiden Techniken funktionieren und wie du sie anwenden kannst, um frische Perspektiven zu gewinnen und innovative Lösungen zu entwickeln.


Bedeutungsreframing: Der Wechsel der Sichtweise

Das Bedeutungsreframing konzentriert sich darauf, die Bedeutung oder Interpretation eines Ereignisses oder Problems zu verändern. Anstatt die Situation als negativ oder problematisch zu betrachten, versucht man, sie in einem neuen, positiveren oder zumindest neutraleren Licht zu sehen. Diese Technik hilft uns, die emotionale Reaktion auf eine Situation zu verändern und neue Lösungswege zu erkennen.


Ein einfaches Beispiel:

Angenommen, Sie haben eine Präsentation gehalten und negatives Feedback erhalten. Ihr erster Gedanke könnte sein: „Das war ein totaler Fehlschlag, ich bin nicht gut genug.“ Ein Bedeutungsreframing könnte diesen Gedanken jedoch in etwas Positives umwandeln: „Das Feedback zeigt mir, wo ich mich verbessern kann, und ist eine Chance, meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln.“


Durch diese Veränderung der Bedeutung wird aus einem scheinbaren Misserfolg eine wertvolle Lernmöglichkeit. Anstatt dich entmutigen zu lassen, öffnet sich der Raum für Wachstum und Verbesserung.


Kontextreframing: Die Umgebung neu definieren

Das Kontextreframing bezieht sich auf die Veränderung eines Kontextes, in dem das Ereignis oder Verhalten in einen anderen Zusammenhang gestellt wird. Dabei wird das in einem bestimmten Kontext als nicht angemessen empfundene Verhalten oder Ereignis, in einem anderen Kontext als angemessen empfunden. Dabei geht es darum, Wirklichkeitskonstruktionen in unterschiedliche Rahmen zu setzen, um den Anspruch auf absolute Wahrheit zu verändern. Auch dies wird durch die Fragetechnik und Aktives Zuhören unterstützt. Angenommen der Glaubenssatz einer Führungskraft ist, dass der kooperative Führungsstil der einzig richtige ist, und sie daher einen autoritären Führungsstil absolut demotivierend findet. Dann ist ihr Kommunikationsstil auf Konsens und gemeinsame Entscheidungsbildung fokussiert. Das kann sich in vielen Situationen als richtig erweisen, aber wir finden auch Ausnahmen, in denen Entscheidungen schnell und ohne Rücksprache getroffen werden müssen. Daher gibt es keine absoluten Wahrheiten, sondern Kontextbedingungen, die das Verhalten bestimmen.


Indem man eine Situation in einem anderen Kontext sieht, eröffnen sich oft neue Möglichkeiten und Lösungen, die zuvor nicht in Betracht gezogen wurden.


Ein Beispiel:

Nehmen wir als Beispiel die Aussage: „Mein Mitarbeiter mischt sich immer in Entscheidungen ein und glaubt mir gute Tipps geben zu müssen.“ Wenn wir diese Aussage umdeuten, könnte daraus folgendes Reframing werden: „Ihr Mitarbeiter ist also interessiert und motiviert, Sie bei Ihren Entscheidungen zu unterstützen.“ Wir finden auch in unserer Alltagssprache und in vielen Märchen Umdeutungen, wie zum Beispiel: „Scherben bringen Glück“ oder die Geschichte vom hässlichen Entlein, das zu einem wunderschönen Schwan wurde. Ein Axiom der Kommunikationstheorie sagt, dass ein Signal nur in einem bestimmten Kontext Bedeutung erhält. Das Geräusch, wenn sich spät nachts die Haustüre öffnet, ist von geringer Bedeutung, wenn man seinen Partner erwartet. Dasselbe Geräusch ist von großer Bedeutung, wenn der Partner auf Geschäftsreise ist.


Durch das Kontextreframing verändert sich die Bewertung der Situation, und was vorher als Schwäche galt, kann nun als Stärke gesehen werden.

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