Ich habe mir vor kurzem mit meiner Tochter einen Pippi Langstrumpf Film angeschaut und während wir über Pippis Streiche lachten, bekam ich die Idee für dieses Video. Warum? Weil unser Gehirn auch „wiedewiedewit“ unser Leben so macht, wie es uns gefällt. Na ja, nicht immer, aber es versucht uns die Welt so zu erklären, dass wir sie verstehen.
Unser Gehirn erzeugt das, was wir als Verstand bezeichnen. Dieser ist in den Augen der meisten Menschen dafür verantwortlich, dass sie rationale und situativ angemessene Entscheidungen treffen. Aus dem Blickwinkel der Neurowissenschaft und der Psychologie, besteht zwischen dem Verstand und dem was er wahrnimmt kein direkter Zusammenhang.
Der Verstand kann nur aufzeichnen, abgleichen und reagieren. Dazu benötigt er Erfahrungsmuster, mit denen er aktuelle Situationen und Ereignisse abgleichen und einschätzen kann. Das Gehirn ist nicht direkt mit der Außenwelt verbunden, sondern reproduziert aus den eingehenden Signalen bereits bestehende Reaktionsmuster.
Dabei arbeitet unser Gehirn nach einem einfachen Prinzip. Was nicht passt, wird passend gemacht. Es versucht uns ein möglichst schlüssiges Bild der Welt zu vermitteln. Unser Gehirn füllt Lücken und ergänzt fehlende Informationen. Ein schönes Beispiel dafür ist folgender Text, den Sie gleich sehen werden. Lesen Sie ihn und Sie verstehen, was ich meine.
Gmäeß eneir Sutide eneir Uvinisterät ist es nchit witghtcig, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wort snid, das Ezniige, was wcthiig ist, ist, dass der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiin ist. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sein, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, weil wir nicht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wort als gzeans enkreenn. Ehct ksras! Das ghet wicklirh! Und dfüar ghneen wir jrhlaeng in die Slhcue!
Wir Menschen haben eine Menge Denk- und Wahrnehmungsfheler. In der Psychologie bezeichnet man sie als kognitive Verzerrung. So wurde nachgewiesen, dass wir Informationen, die mit unseren eigenen Überzeugungen übereinstimmen als richtig einordnen, auch wenn die Fakten dagegen sprechen. Wir bestätigen also lieber unsere eigenen, manchmal falschen Hypothesen, als sie kritisch zu hinterfragen.
Das nennt man einen Bestätigungsfehler. Oder die Tatsache, dass wir nach einem Flugzeugabsturz viel ängstlicher sind, wenn wir fliegen müssen. Obwohl wir gleichzeitig wissen, dass die Wahrscheinlichkeit abzustürzen durch den Unfall nicht gestiegen ist.
Ein weiteres Beispiel ist die Tatsache, dass es uns schwer fällt ein Projekt abzubrechen, wenn wir schon viel investiert haben. Ein klassisches Beispiel ist der neue Hauptstadtflughafen in Berlin oder der Fakt, dass Menschen die Aktien zu teuer eingekauft haben, sie bei fallenden Kursen nachkaufen. Es gibt eine ganze Reihe dieser kognitiven Fehlleistungen unseres Gehirns, aber das ist noch nicht alles.
Unser Gehirn ist unserer Gegenwart auch immer einen Schritt voraus. Ein Beweis dafür ist das Blinzeln. Etwa 11.500-mal wird es vor unserem Auge dunkel, wir blinzeln mindestens alle 5 Sekunden, aber wir sehen unsere Umwelt störungsfrei, also ohne kurzeitigen Ausfall unseres Sehsystems. Zumindest glauben wir das. Was unser Gehirn in dieser Zeit, in der es vor unserer Linse dunkel wir vollbringt, ist eine wahre Meisterleistung. Einfach gesagt, schaltet es unser visuelles System für die kurze Zeit des Blinzelns ab, um es gleich danach wieder einzuschalten.
Jetzt, da ich Ihre Aufmerksamkeit auf diesen Fakt gelenkt habe, könnte es sein, dass Sie bemerken, wie es spätestens alle 5 Sekunden vor Ihren Augen dunkel wird. Zusammenfassend können wir sagen, dass es Sinn macht, nicht alles zu glauben, was man weiß und ob eine Entscheidung, die von möglichst vielen Menschen getroffen wird, auch die richtige ist, bleibt zumindest zu bezweifeln.
Also machen Sie sich ihren eigenen Kopf und wiedewiedewit, machen Sie sich ihr Leben, so wie es Ihnen gefällt.