März 14, 2023

Selbstoptimierung.

Ist Euch schon aufgefallen: Es gibt fast jeden Tag einen neue, schnelle und garantiert wirksame Strategie wie Ihr in Eurem Leben glücklich und reich werdet. Ewige Jungend und Gesundheit gibt’s obendrein.

Wir leben heute in einer Zeit der ständigen Selbstoptimierung. Uns wird jeden Tag in unterschiedlichen Formen präsentiert, wie wir sein sollten. Idealerweise glücklich, selbstreflektiert, intellektuell stimulierend, frei von Vorurteilen, emotional ausgeglichen, wirtschaftlich unabhängig und gut aussehend. Einfach nur der perfekte Mensch.

Die Industrie, die für diese Wünsche Erfüllung verspricht, wird mit jedem Tag größer. Optimiert wird überall: bei der Ernährung, der Fitness, dem Aussehen und dem Einkommen. Der größte Markt in dieser Selbstoptimierungsindustrie findet sich im Bereich der Psychologie, denn ohne eine optimierte Psyche scheint es unmöglich diesen ständigen Optimierungsstress bewältigen zu können.

Die meisten meiner Klienten haben bereits Erfahrung mit unterschiedlichen Techniken gemacht, um sich selbst zu optimieren und sich mit den diversen Ursachen der eigenen Unvollkommenheit auseinandergesetzt. Und wenn die ausgewählte Selbstoptimierungsstrategie nicht funktioniert, wird einfach die nächste gesucht und auch gefunden. Denn das Angebot ist überwältigend.

Das Problem dabei, es ist wie Salzwasser trinken - Je mehr man davon trinkt, um so durstiger wird man. Auf diese Weise gleichen die Ergebnisse vieler Selbstoptimierungsversuche häufig einem Schlachtfeld, deren Trümmer aus gescheiterten Versuchen besteht, die eigenen Persönlichkeit auf das vermeidlich nächste Level zu heben.

Meine Haltung dazu ist sehr einfach: Jeder Mensch ist ein Original und als solches auf die Welt gekommen. Leider verlieren wir schon früh in unserem Leben unsere Ganzheit. Von Kindesbeinen an lernen wir die Dinge zu trennen. Wir trennen den Körper vom Geist, die Arbeitszeit von der Freizeit, die Liebe von der Erotik, den Erfolg von der Empathie und so weiter.

Das Lebensziel scheint zu sein möglichst alt zu werden und in dieser Lebensspanne möglichst viel zu erledigen. Wer aber sein Leben im „Erledigen-Modus“ verbringt, der wird nie irgendwo ankommen. Schon gar nicht bei sich selbst.

Daher ist mein Ansatz im transaktionalen Coaching meine Klientinnen und Klienten zu befähigen, sich diese Ganzheit wieder zurückzuholen und das Leben nicht als Kopie zu verbringen. Dabei stoße ich immer wieder ein Phänomen, dass bei der Optimierung des eigenen Ich´s auftaucht. Die Frage nach dem Schuldigen. Selbstverständlich gibt es in vielen Biografien Bruchstellen, traumatische Ereignisse und Schicksalsschläge.

Ich habe in meinen nun fast dreißig Jahren als Coach nur sehr selten Menschen kennen gelernt, die ihre Eltern als perfekt beschrieben haben und keine negativen Erlebnisse aus ihrer Kindheit und Jugend erzählen konnten.

Doch wenn das Leben nach Veränderung sucht, hilft es nicht, andere für das eigenes Dilemma verantwortlich machen. Zu akzeptieren, dass das Leben ist, wie das Leben ist und dass es in der eigenen Verantwortung liegt, etwas zu verändern, wenn es einem nicht gefällt, fällt vielen schwer. Die Umstände im außen zu verändern ist selten hilfreich, wenn sich nicht gleichzeitig die Umstände im inneren verändern.

Das Motto meiner Akademie ist: „Wenn Dein Leben nicht zu Deiner Realität passt, musst Du eins von beiden ändern.“ Es ist nicht einfach, aber möglich.

Viele Menschen tragen den Wunsch nach Veränderung in sich und die meisten scheitern an einer simplen Tatsache. Es ist unbequem und schwer, lieb gewonnene Rituale, seien sie im Denken, im Fühlen oder im Handeln zu verändern. Außerdem dauert es eine Weile, bis sich die Erfolge für nachhaltige Veränderungsprozesse einstellen.

Damit sind wir bei einem weiteren kritischen Faktor, der Zeit. In unserer Gesellschaft gibt es offensichtlich immer zu wenig davon. Daher muss auch das mit der Veränderung unserer eigenen Persönlichkeit schnell gehen. Viele Selbstoptimierungsstrategien werben mit dem Versprechen in kürzester Zeit das erwünschte Ziel zu erreichen. Tatsache ist, dass Veränderungsprozesse so lange dauern, wie sie eben dauern.

Ein neues Bewusstsein zu entwickeln und aus den gut konditionierten und unbewussten Gewohnheitsdenken herauszutreten ist für viele Menschen ein Lebensprojekt. Wer es dabei eilig hat, findet sich selbst schnell in der gut vermarkteten Selbstoptimierungsfalle wieder.

Kommen wir zum Punkt. Wenn Menschen wollen, dass sich ihr Leben besser anfühlt, ist es notwendig sich vorurteilsfrei mit sich selbst auseinanderzusetzen. Nur der Kontakt zu uns selbst kann unser Leben verändern und unsere Eigenermächtigung und Selbstwirksamkeit stärken.

Wenn Sie sich auf dieses Abenteuer einlassen, werden Sie sich selbst in Ihrer Fülle kennen lernen und dieses Potenzial auch zu nutzen lernen. Wenn Sie es also eilig haben, machen Sie eine Pause bei sich selbst.

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