Das Thema psychische Salutogenese spielt sowohl bei meinen Klienten aber auch bei den TeilnehmerInnen meiner Akademie eine tragende Rolle
Dabei geht es mir aber nicht um die Reparaturarbeiten am mentalen Betriebssystem, sondern um die Gesunderhaltung der Psyche. Salutogenese statt Pathogenese. Gesunderhaltung statt Heilung.
Lasst mich an einer Geschichte kurz erklären, was es mit dem Begriff Salutogenese auf sich hat. Im alten China wurden die Ärzte dafür bezahlt, die Menschen gesund zu erhalten. Je mehr Menschen in krank wurden, um so weniger wurde dem Arzt bezahlt. Die Gesunderhaltung stand im Mittelpunkt der ärztlichen Arbeit und es war selbstverständlich, dass der Körper und die Psyche untrennbar miteinander verbunden waren.
Heute wird diese alte Wahrheit durch moderne Wissenschaften, wie der Psychoneuroimmunologie oder der Epigenetik bestätigt. Natürlich gibt es auch bei uns präventive Maßnahmen wie Vorsorgeuntersuchungen. Diese gibt es aber nur auf der somatischen, also körperlichen Ebene.
Um die Psyche kümmert man sich leider erst, wenn es zu spät ist.
Viele Menschen sprechen davon, dass sie Stress haben. Bei den meisten ist es umgekehrt, nicht sie haben Stress, sondern der Stress hat sie. Was ist der Unterschied? Wenn Du Stress hast, bist Du noch in der Lage, Dein Leben von unliebsamen Stressoren zu befreien. Wenn der Stress Dich hat, hast Du diese Fähigkeit verloren, weil Du keine Zeit hast, Dich um das Wichtigste in Deinem Leben zu kümmern. Um Dich.
Doch Stress ist nicht gleich Stress. Sei vorsichtig, wenn Du Dir wünscht, keinen Stress mehr zu haben. Warum? Weil Du dann Tod bist. Wir brauchen Stress, um zu überleben. Kein Stress ist also auch keine Lösung.
Stattdessen solltest Du lernen, guten von schlechtem Stress zu unterscheiden. Fangen wir mit dem guten Stress an. Positiven Stress empfinden wir immer dann, wenn wir im Flow sind. Und wann sind wir im Flow? Der 2021 verstorbene Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi war einer der herausragenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Glücksforschung und er beschrieb den Flow Zustand als den Zustand, wenn die Anforderungen der Umwelt und unsere Fähigkeiten zueinanderpassen.
In einer Grafik dargestellt, sieht das so aus:

Wir fühlen uns gut, sobald sich unsere Fähigkeiten mit dem, was wir tun im Einklang sind. Das bedeutet, Ihr müsst Euch eurer Fähigkeiten bewusst sein und die Anforderungen auf diese Fähigkeiten abstimmen. Egal ob im Berufs- oder im Privatleben.
Ihr habt zwei Möglichkeiten in den Flow zu kommen. Die eine ist, ihr steigert Eure Fähigkeiten. Das kann durch Weiterbildung, Coaching oder andere Formen der Persönlichkeitsentwicklung geschehen.
Die andere Möglichkeit ist, die Anforderungen zu senken, oder Euch die Anforderungen auswählen, die zu Eurer Persönlichkeit und zu Euren Fähigkeiten passen. Das klingt einfach, ist in der Praxis aber schwierig, ich weiß. Aber es gibt Möglichkeiten herauszufinden, wo Eure, teils unbewussten Fähigkeiten liegen.
Der positive Stress, auch Eu-Stress genannt, wirkt gesundheitsfördernd. Eine der schönsten positiven Stressoren ist das Verliebt sein. Wer Schmetterlinge im Bauch hat, wird auch selten krank. Verliebtsein stärkt das Immunsystem. Das bedeutet nicht, dass ihr 24 Stunden/ 7 Tage die Woche verliebt sein müsst, um gesund zu bleiben.
Jede Form des positiven Stresses ist gesundheitsfördern. Also stresst Euch im positiven Sinn und bleibt gesund.